Josef ist
1953 in Augsburg geboren. Seine Eltern waren beide als politische Verfolgte des NS-Regimes in Gefängnissen und Konzentrationslagern. Drei Familienmitglieder wurden ermordet.
Josef ist Techniker und Anwendungsprogrammierer von Beruf. Durch seine intensive theoretische- und praktische Auseinandersetzung mit dem Medium Film war er schon 1980 ein anerkannter Filmemacher
und Fotograf. Für seinen ersten, abendfüllenden Kino-Dokumentarfilm wurde er 1985 in der Augsburger Kongresshalle mit dem Otto-Brenner-Kulturpreis ausgezeichnet.
Es folgten sozialkritische Dokumentarfilme und filmische Lebensbiografien. Auch zu den Entwicklungen des Rechtsextremismus in Deutschland. Sein Film „Anna ich hab Angst um dich“ ( hier gehts zum Film ) war der letzte abendfüllende Dokumentarfilm, der in verschiedenen Ländern Europas gezeigt wurde und
viele Diskussionen auslöste. Josef ist seit vielen Jahren Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm in Deutschland und Mitglied der Deutschen Journalistenunion.
1970 engagierte sich Josef für den Erhalt der jüdischen Friedhöfe in Kaufering und die Aufarbeitung der Geschichte der KZ-Außenlager in Kaufering. Er engagierte sich im Kreisjugendausschuss des
DGB und arbeitete im Vorstand des Augsburger Stadtjugendringes mit. Josef hat an vielen Zeitzeugenprojekten mitgewirkt und ist bis heute in der Jugend- und Erwachsenenbildung aktiv. Mitte der
1970ger Jahre bis 1985 arbeitete er maßgeblich am Erhalt der Erinnerungen von 32 Verfolgten, unterschiedlicher Opfergruppen des NS-Regimes im Raum Schwaben/Augsburg. Besonders intensiv waren
seine Auseinandersetzung mit Überlebenden der Konzentrationslager und den daraus resultierenden psychischen Folgen für die Verfolgten und deren Nachfolgegenerationen. Mehr als 25 Jahre war er im
Präsidium der Lagergemeinschaft Dachau aktiv und hat zuletzt, zusammen mit Max Mannheimer, im Comité Int. De Dachau die Nachfolgegeneration der ehemaligen deutschen KZ-Häftlinge vertreten.
Gedenkstättenarbeit und die Tradierung dieser Erfahrungen von damals in die heutige Zeit sind für ihn wichtige Anliegen um auch die gegenwärtige politische Situation besser erklärbar und
erfahrbar zu machen.
Mit seinen Filmen möchte er Menschen sensibilisieren.
Josef Pröll ist zertifizierter Referent der KZ-Gedenkstätte Dachau und Ansprechpartner für gewerkschaftliche Bildungsarbeit. Er ist im Vorstand des „Fördervereins für Int. Jugendbegegnung und
Gedenkstättenarbeit e.V.“ aktiv und Botschafter des Landratsamtes Augsburg für den Landkreis Augsburg, Botschafter der Aktion „Respekt“ der IG Metall und im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie
leben!“ (Bundesfamilienministerium) Mitglied des Augsburger Begleitausschusses. Seit vielen Jahrzehnten hat er seine Arbeit der Erinnerungskultur und der Jugendarbeit verschrieben, er initiierte
und organisierte Projekte und Workshops der Filmarbeit, und leitete Exkursionen in die Gedenkstätten Dachau, Auschwitz und Buchenwald.
Seine intensive Auseinandersetzung mit den Augsburger Familien Oberdorfer, Friedmann und Schnell sowie mit dem Thema „Arisierung“ im Zusammenhang mit dem neuen Film „Die Stille schreit“® waren
für ihn neu und zutiefst ergreifend.
Josef Pröll bei seinem Vortrag in Frankfurt (Jan. 2019) während der Tagung "NIE WIEDER - ERINNERUNGSTAG IM DEUTSCHEN FUßBALL" >>> https://www.niewieder.info/